Heinrich Fischer
Heinrich Fischer wurde laut seinem Geburts- und Taufschein am 11. Juli 1886 in Großkadolz (Bezirk Hollabrunn, Niederösterreich) geboren.
Wie seine Eltern war auch Heinrich Fischer Bauer in Großkadolz.
Laut dem Trauungsschein heiratete er am 23. April 1912 Franziska Zeißl. Das Ehepaar hatte gemeinsam fünf Kinder, von denen eines aber 1912 bei der Geburt starb. Es wäre ihr erstes Kind gewesen. Aus Anlass dieses Todesfalls ließ das Ehepaar ein Wegkreuz errichten. Auf dessen Gedenktafel steht: „Errichtet zur Ehre Gottes von Heinrich und Franziska Fischer 1913“.
Später hatten sie noch folgende vier Kinder:
Maria; geboren 1913
Leopold; geboren 1914
Franziska; geboren 1915
Johann; geboren 1925.
Ein Foto aus dem Jahre 1920 zeigt das Ehepaar Fischer mit den Kindern Leopold (links), Franziska (Mitte) und Maria (rechts).
Am 27. November 1930 wurde Heinrich Fischer in die Heil- und Pflegeanstalt Gugging aufgenommen. Die Diagnose lautete auf „paranoide Schizophrenie“. Über Ursache und Verlauf der Krankheit ist wenig bekannt. Nur vom jüngsten Kind Johann gibt es einen Bericht über zwei Ereignisse aus dem Leben Heinrich Fischers. Sein Vater habe etwa 1930 einen handgreiflichen Streit mit seiner Frau gehabt. Männer aus der Nachbarschaft mussten ihn überwältigen. Heinrich kam dann in eine dem Sohn Johann unbekannte Anstalt. Dabei handelte es sich um die oben erwähnte Anstalt Gugging. Das zweite Ereignis, das Johann in Erinnerung blieb, war ein Besuch mit seiner Schwester Franziska beim Vater. Es sei dabei sehr wenig gesprochen worden.
Am 5. Dezember 1940 wurde Heinrich Fischer „in eine der Direktion nicht genannte Anstalt übersetzt“. In einem Schreiben vom 14.12.1940 wurde Heinrichs Frau Franziska mitgeteilt, dass ihr Mann in der „Landesanstalt Hartheim“ angeblich „infolge einer septischen Angina mit nachfolgender Kreislaufschwäche“ verstorben sei. Ebenso wurde ihr die Sterbeurkunde aus Hartheim übersandt und angeboten, sie könne die Urne ihres Mannes erhalten. Laut einem Schreiben aus der Tötungsanstalt wurden Fischers Witwe RM 43,58 überwiesen.
Vom Angebot der Urnenübersendung machte Franziska Fischer keinen Gebrauch, da sie laut ihrem Sohn Leopold der Meinung war, dass sie wahrscheinlich gar nicht die Asche ihres Mannes enthalten würde, sondern irgendwelche Asche. Sie war laut dem Sohn auch von Anfang an überzeugt, dass ihr Mann umgebracht worden sei.