Ilse Geuze wurde am 2. Dezember 1929 in Alberschwende (Vorarlberg) geboren.

Im Alter von ungefähr sechs Monaten erkrankte sie vermutlich an einer Hirnhautentzündung, in deren Folge sie große Schwierigkeiten beim Erlernen des Sprechens hatte. Sie half aber in den folgenden Jahren in ihrem Elternhaus bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten, beim Waschen der Wäsche sowie beim Kochen mit. Ihre Brüder berichteten über Ilse, dass sie sehr feinfühlig war. Ein erhaltenes Foto aus dem Jahr 1937 zeigt sie mit Ihren Brüdern Alfons und Othmar.

Im Jahr 1937 und noch einmal, von 1939 bis 1940, befand sich Ilse Geuze in der Hilfsschule in Bludenz. Den ersten Aufenthalt musste sie auf Grund einer Krankheit im November 1937 abbrechen. In einem diesbezüglichen Schreiben aus der Hilfsschule in Bludenz heißt es unter anderem: „Es wäre schade um Ilse, wenn sie wegen Krankheit ganz ohne Schulbildung aufwachsen müsste; denn aus dem Kinde läßt sich wirklich etwas machen.“

Am 20. Februar 1940 musste Ilse Geuze die Hilfsschule in Bludenz verlassen, denn sie wurde aus unbekannten Gründen in ein Kinderheim in Scharnitz (Tirol) überstellt. Beim letzten Besuch ihrer Mutter und ihres Bruders klammerte sich Ilse fest an die Mutter und wollte nicht mehr loslassen.

Kurze Zeit nach der Aufnahme in Scharnitz, am 29. Februar 1940, brachte man Ilse Geuze in das St. Josefs-Institut in Mils (Tirol). Diese Einrichtung wurde ebenso wie zahlreiche andere Tiroler Heime und Anstalten von der „Aktion T4“ erfasst.

Am 10. Dezember 1940 um sechs Uhr früh verließen zwei Autobusse mit insgesamt 67 Personen das Heim in Mils. Eine der Insassen der Busse war Ilse Geuze. Die Bewohner des St. Josef-Instituts wurden mit den Bussen zum Bahnhof in Hall gebracht, wo sie einem Transport aus der dortigen Heil- und Pflegeanstalt nach Hartheim eingegliedert wurden.

Am 17. Dezember 1940 erhielt Ilses Vater ein Schreiben aus der "Landesanstalt Hartheim", in welchem ihm mitgeteilt wurde, dass seine Tochter dorthin verlegt worden war. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Ilse Geuze zu dieser Zeit bereits nicht mehr am Leben war.

Im Jänner 1941 wurde den Angehörigen schließlich eine Urne mit der angeblichen Asche von Ilse Geuze zugesandt.