Otto Günnewich wurde am 4. April 1902 in Lügde, einer Stadt im heutigen Nordrhein-Westfalen, geboren. Er entstammte einer Familie mit 12 Kindern.

Von 1924 an studierte Günnewich Theologie und wurde am 5. April 1930 in Paderborn zum Priester geweiht.

Günnewich kam 1934, nach einer ersten Seelsorgestelle in Gommern bei Magdeburg, nach Salwey bei Eslohe im Sauerland (heute Nordrhein-Westfalen) und erwarb sich hier durch seine Gestaltung der Gottesdienste die Anerkennung der Gemeinde. In politischer Hinsicht agierte er zurückhaltend, verteidigte allerdings den Standpunkt der Kirche und machte sich so den NS-Bürgermeister zum Feind.

Aufgrund einer Fronleichnamsprozession geriet Günnewich 1941 in Konflikt mit den NS- Behörden. Er hatte angenommen, die Erlaubnis vom Vorjahr, die Prozession 150 Meter über die Dorfstraße zu führen, wäre weiterhin gültig. Die Behörden erlaubten jedoch – wenn überhaupt – Prozessionen nur rund um die Kirchen. Genau an diesem Tag wollten zwei Parteifunktionäre, aus Zufall oder nicht, den Ort passieren und mussten wegen der Prozession warten.

Nach seiner Verhaftung am 11. Juli 1941 wurde Günnewich in das Gestapogefängnis in Dortmund eingeliefert und am 15. August in das Zentralgefängnis in Bochum verlegt, wo er über Wochen in Einzelhaft gehalten wurde. Eine Anklage oder Verurteilung erfolgten nicht. Laut einem Gefängniswärter nahm Günnewich sein Schicksal mit Gottergebenheit hin. Er wurde weiterhin in „Schutzhaft“ gehalten und am 21. November 1941 in das KZ Dachau überstellt, wo er die Nummer 28707 trug und im Priesterblock 26 untergebracht war.

Vom Frühjahr 1942 an wurde Günnewich auf dem Feld bzw. in der „Plantage“ zur Arbeit eingesetzt. Aufgrund der schlechten Bedingungen, der schweren Arbeit und der schlechten Kost brach Günnewich nach wenigen Wochen infolge Entkräftung zusammen. Nur durch die Hilfe einiger geistlicher Mitgefangener konnte er vorerst der Selektion und damit dem sicheren Tod entgehen. Sein Zustand verschlechterte sich aber und die Einweisung in die Krankenstation war nicht mehr zu vermeiden. Dort erholte er sich und fungierte als Hilfspfleger. Trotzdem wurde er auf die Liste für einen „Invalidentransport“, d. h. für einen Transport zur Vernichtung nach Hartheim, gesetzt.

Am 10. August 1942 brachte man schließlich Otto Günnewich nach Hartheim, wo er in der Gaskammer ermordet wurde. Die offizielle Todesursache lautete auf „Tod infolge eines Darmkatarrhs“. Die Urne mit den angeblichen Überresten wurde am 8. Oktober 1942 in Lügde beigesetzt.

Seit 1967 erinnert auf dem Kirchplatz von Salwey eine Gedenkstätte an Otto Günnewich. Weiters wurde in Gommern, seiner ersten seelsorglichen Wirkungsstätte, im Jahr 1994 ein Bronzerelief zum Gedenken an Günnewich eingeweiht.