Alexander Ammann
Alexander Ammann wurde 1896 in Barcelona geboren. Seine Eltern waren Johann und Antonia Ammann. Durch seinen Vater besaß Alexander Ammann die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Mutter war gebürtige Spanierin und hieß mit Mädchennamen Parés-Olivella. Insgesamt hatte das Ehepaar sechs Kinder. Die Mutter starb jedoch bereits im Jahr 1904, der Vater im Jahr darauf. Nach dem Tod der Eltern wurden die Geschwister getrennt – die Schwestern kamen zu Verwandten in Spanien, die Brüder zu Verwandten in Hohenems in Vorarlberg. Alexander Ammann kam später in das Internat Mehrerau bei Bregenz.
Nach der Schule begann er eine kaufmännische Lehre. Wann der Lehrabschluss erfolgte ist nicht bekannt.
Nach der Einberufung zum Militär im Ersten Weltkrieg wurde Alexander Ammann an der Front in Südtirol eingesetzt, er wurde dafür auch ausgezeichnet. Aus seiner Zeit als Soldat sind ein Foto und mehrere Feldpostbriefe erhalten.
Nach dem Krieg begann Ammann ein Studium an der Handelshochschule in Nürnberg und schloss mit dem „Diplomkaufmann“ ab. Das Studium hatte er über sein spanisches Erbteil finanziert.
Während des Studiums lernte er die Nürnbergerin Maria Sindel kennen und heiratete sie. Der Ehe entstammen zwei Kinder – Dorothea und Alfredo.
Nach der Heirat versuchte das Paar in Wien Fuß zu fassen, aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage entschloss man sich jedoch, nach Barcelona, in die Geburtsstadt Alexander Ammanns, zu übersiedeln.
Ammann erhielt dort eine Anstellung bei Siemens-España. Auf einer Geschäftsreise nach Berlin erlitt er einen ersten Nervenzusammenbruch und hatte nachts im Hotel Verfolgungsängste. In der Folge verschlechterte sich sein psychischer Zustand und er wurde schließlich aus dem Dienst bei Siemens entlassen.
Aufgrund der auch finanziell schwierigen Situation entschloss sich seine Frau im Jahr 1932 mit den Kindern nach Nürnberg zurückzukehren.
In Spanien herrschte zu dieser Zeit – vier Jahre vor dem Bürgerkrieg – bereits große Unruhe. Alexander Ammann wurde bei einer Polizeikontrolle festgenommen, da er eine Pistole bei sich trug. Als ausländischer Staatsbürger wurde er nun des Landes verwiesen. Er ging daraufhin zu seiner Familie nach Nürnberg und kam dort in ein Krankenhaus.
Da er Österreicher war, wurde Alexander Ammann am 2. November 1933 in die Heil- und Pflegeanstalt Valduna bei Rankweil (Vorarlberg) überwiesen. Er pflegte dort gute Kontakte zum Anstaltsarzt und zu seinen Verwandten in Hohenems. Ammann, der sehr gebildet war und mehrere Fremdsprachen konnte, fertigte auch zahlreiche Schriften zur Geschichte, Naturwissenschaft und Theologie an. Leider blieb ein bedeutender Teil davon nicht erhalten, sondern ging während des Krieges verloren.
Am 17. März 1941 wurde Alexander Ammann mit 86 weiteren Patienten der Anstalt Valduna zur Ermordung nach Hartheim gebracht. Laut seinem Sohn Alfredo wurden in diesem Fall den Insassen des Transports noch vor der Abfahrt die Goldzähne gezogen, denn ein Pfleger der Anstalt Valduna übergab ihm nach dem Ende der NS-Zeit die Goldzähne sowie einige Fotos seines Vaters Alexander Ammann.