Adam Bayerlein
Adam Bayerlein wurde am 12. Dezember 1870 als Sohn der Kaufmannseheleute Michael und Margareta Bayerlein, geborene Löhr, in Bamberg geboren. Wie aus dem Familienbogen hervorgeht, heiratete er am 18. November 1897 in Dresden Klara Fiedler. Ein Jahr später, am 15. Oktober 1898, wurde ihr einziges Kind Anton geboren.
Ebenfalls im Jahr 1898, am 1. Februar, kaufte das Ehepaar ein Brauereianwesen, das „Obere Wirtshaus“ in Gaustadt (heute Bamberg). Bayerlein dürfte schon zuvor als Bierbrauer tätig gewesen sein, denn er und seine Frau wurden in den Kaufunterlagen als „Bierbrauerehegatten“ bezeichnet. 1908 wurde das Wirtshaus verpachtet und schließlich anfangs 1920 das gesamte Anwesen an die Hofbräu AG Bamberg und Erlangen verkauft.
Über den Hintergrund des Verkaufs und das weitere Schicksal der Familie Bayerlein weiß man wenig. Im Volksmund wird erzählt, dass „ein Gaustadter Wirt [= Bayerlein] ,gesponnen' habe und ,ins Irrenhaus gekommen' sei, weil er sein [durch den Verkauf seines Anwesens erzieltes] Geld durch die Weltwirtschaftskrise – es dürfte in Wirklichkeit die Hyperinflation 1922/23 gewesen sein – verloren habe und ‚übergeschnappt’ sei. Zudem sei er fürchterlich entstellt gewesen, weil, als ihm beim Brotzeitmachen ein Stück Wurst hinunterfiel und er es aufheben wollte, sein Hund nach ihm geschnappt und die ganze Nase abgebissen habe. Daraufhin sei er ‚aufgeräumt’ worden.“ (zit. nach: Andreas Stenglein, Das Gaustadter Obere Wirtshaus, Bamberg-Gaustadt 2003)
Laut amtlichen Unterlagen wurde Adam Bayerlein am 1. August 1926 in die Heil- und Pflegeanstalt Kutzenberg (Oberfranken, Bayern) eingeliefert.
Bayerlein blieb bis 28. März 1941 in dieser Anstalt, dann wurde er mit 31 weiteren Kranken in die Heil- und Pflegeanstalt Erlangen verlegt. Dies geschah bereits in Vorbereitung des Transports zur Vernichtung im Rahmen der „Aktion T4“. Nur drei Tage später, am 1. April 1941, wurde Bayerlein von Erlangen aus mit 138 anderen Patient/inn/en nach Hartheim gebracht. Wie ein Eintrag im Melderegister der damaligen Gemeinde Gaustadt angibt, wurde sein Tod in Hartheim am 21. April 1941 offiziell beurkundet. An diesem Tag war Adam Bayerlein jedoch längst nicht mehr am Leben.
Die Witwe von Adam Bayerlein verstarb im Januar 1945 in Plauen/Sachsen; ihr einziges Kind Anton lebte bis 1973 und hatte keine Nachkommen.